Die Geschichte ist lang, die Zeit ist kurz...

Mit diesem Satz versuchte Herr Handels uns des öfteren in den letzten zwei Jahren zu motivieren, wenn wir gerade an schönere Dinge als Geschichte dachten.

Sein Ziel war schließlich, bis zu den Ereignissen des Jahres 1955 vorzustoßen, was er tatsächlich schaffte, wenn auch in stark geraffter Form. Trotzt des Zeitdrucks fand er aber dennoch Gelegenheiten, uns Anekdoten über frühere Schüler zu erzählen

oder über den ausschweifenden Lebensstil einiger Kollegen in ihrer Jugendzeit, die den Unterricht sehr auflockerten und abwechslungsreich machten und von uns immer freudig begrüßt wurden. Es kam jedoch auch vor, dass er sich weigerte, eine Anekdote zu erzählen, weil er glaubte, er habe sie schon früher einmal zum besten gegeben. Wir konnten ihn jedoch fast immer davon überzeugen, dass die Anekdote, zum Beispiel die über die „2 Höhepunkte“ im mündlichen Abitur in Mathematik, uns völlig unbekannt war. So hörten wir manche Geschichten doppelt (wie Sie richtig vermutet haben), was uns aber keinesfalls störte. Die verlorene Zeit wurde dann in der nächsten Stunde durch doppeltes Arbeitstempo wieder wettgemacht, wodurch sich einige beim Mitschreiben etwas schwer taten und lautstark protestierten, was oftmals große Heiterkeit auslöste. Natürlich nahmen wir den uns vermittelten Stoff auch ernst, da wir ja alle äußert interessierte Historiker sind, und auch alle Geschichte studieren wollen. Deshalb konnten wir uns auch für Marx, Rousseau und die Ideologie des Faschismus begeistern. Selbst die Kursfeier enthielt eine lehrreiche Komponente, denn Herr Handels zeigte uns, wie vielseitig verwendbar ein Baguette doch ist. Zum Beispiel lässt es sich hervorragend dazu verwenden, ein Fässchen Bier anzuschlagen.

Dass wir nicht nur historisch interessiert sind, sondern auch im Bereich der Geographie glänzen konnten, zeigte sich, als tatsächlich einmal in einer Kursarbeit eine Karte auftauchte, in der die Kolonien Englands und Frankreichs einzutragen waren. Hier haben wir Herrn Handels glatt unterschätzt, denn damit hatte niemand wirklich gerechnet.

Gespannt sein darf man darauf, ob die Handels`schen Prophezeihungen bezüglich unserer weiteren Lebenswege in Erfüllung gehen werden. So glaubt er zum Beispiel, dass Diana, deren Haarpracht er immer bewunderte, und Carmen W. aufgrund ihres ruhigen Naturells perfekte Ehefrauen abgeben werden. Um zu prüfen, ob die weiblichen Kursmitglieder auch wirklich ehetauglich sind, stellte er sich vor, was geschehen würde, wenn er seine Hand auf eines ihrer Kniee legen würde. An Mariams Reaktion traute er sich nicht zu denken, und bei Carmen F. vermutete er, sie werde dann „kribitzig“.

Mariam war es auch, die von frauenfeindlichen Bemerkungen besonders getroffen wurde, die sich aber revanchierte, indem sie jede Stunde Kaugummi kaute.

Der Rest der holden Weiblichkeit bestand aus:

Jenny G., die "es" hatte und sich in der Flo - Gustl - Ecke sehr wohl fühlte

Jenny B., die Herrn Handels durch ihren Augenaufschlag zu beeindrucken versuchte

Jenny P. ("frisch und lecker"), die die anderen Kursteilnehmer an Mitarbeit weit übertraf

Martina, deren Bonbons bei Herrn Handels solche Zahnschmerzen verursachten, daß er Wochen später noch bedauert werden wollte

Angela, die oft ein seliges Lächeln auf den Lippen hatte, welches vermuten ließ, daß sie an schönere Dinge als Geschichte dachte

Nina und Stefanie, die von Herrn Handels dazu überredet wurden, Geschichte zu wählen

Das männliche Geschlecht wurde vertreten durch:

Michael T., dem sich Herr Handels dann zuwandte, wenn es um militärisches ging und der durch seine Wortakrobatik bestach

Markus, der beim Namen Briand an einen Weichkäse statt an einen französischen Staatsmann dachte

Daniel, der wirklich jedes Wort mitschrieb und sich eher ruhig verhielt

Dennis, der besonders eifrig wurde bei Themen, die in Zusammenhang mit seiner liebsten Freizeitbeschäftigung standen (z.B. Elendsalkoholismus)

Florian, der Herrn Handels des öfteren im Handelshof traf und mit allen Mittel versuchte, die Themen für die Abiarbeit zu erfahren

Gustl, der immer von jenny G. abgelenkt wurde und der am schnellsten mitschreiben konnte

Es bleibt abzuwarten, ob die Handels`schen Prophezeihungen in Erfüllung gehen werden. Über unsere weiteren Lebenswege will er jedoch informiert bleiben, denn er trug uns auf, ihm eine Annonce bei unserer Hochzeit und bei der Geburt des ersten Kindes zukommen zu lassen. Als sein Vorschlag, unsere Kinder „Wolfgang“ zu taufen, wenig Begeisterung im Kurs hervorrief, bot er uns als Alternative diesen Namen für unseren Hund an („Wolfgang, Platz!“).

Wenn es auch einige Male zu heftigen Diskussionen über bestimmte Punkteverteilungen kam, so waren es insgesamt gesehen wohl die mit am lustigsten Unterrichtsstunden überhaupt, denn der Unterricht glich nach eigener Aussage manchmal eher einem „Cabaret bei Handels“.

Ganz herzlich bedanken möchten sich Diana, Jennifer P. und Carmen F. für die Einladung zum Essen und die Unterstützung während der Facharbeit.

Carmen Freund

 

 

Auch wenn es 'hart auf hart' kommt weiß Herr Handels sich zu helfen.

 

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