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Viva
Firenze, Viva Skat Warum Latein wählen? Warum Jahr für Jahr
endlos lange Vokabelblätter auswendig lernen und halbschlafend auf das erlösende Ende
der 10. Stunde warten? Um eine bessere Allgemeinbildung zu erlangen? Für ein Latinum, das
heute sowieso fast für nichts mehr verlangt wird? Nein, der einzige Grund, sich mit
Cicero und Vergil herumzuärgern, ist die Lateinerfahrt!
1999 ging eben diese in eine der schönsten Städte Italiens: nach Florenz.
Schon die Busfahrt war ein Erlebnis für sich: 15-stündig, aufregend aufgrund des
4jährigen Simons, Sohn des Busfahrers, der es einfach nicht verstehen wollte, dass
Sprünge auf die Köpfe schlafender 13er diese nicht zu Lachanfällen verleiten, und dass
auch das stärkste Nervenkostüm stundenlange Kämpfe mit Dinosauriern nicht aushält.
Nach der Ankunft in unserem wider Erwarten schönen Hotel hatten wir genau 45 Minuten
Zeit, um uns etwas frisch zumachen, bis wir munter zum ersten Hillen - Marathon antreten
durften. (Für alle, die Herrn Hillen nicht kennen: Marathon ist keine
Übertreibung sondern eher das Gegenteil). Wenigstens lachte die Sonne vom Himmel, und wir
konnten unsere kurzen Büxchen auspacken. Leider sollten wir in den folgenden
Tagen bereuen, den Rat unseres Cappo Gruppo befolgt zu haben, der uns den Norwegerpulli
ans Herz gelegt hatte, da das Wetter in der Toskana auch so wie bei uns hätte sein
können. Da es aber Tag für Tag 25°C - 30°C wurden, kam spätestens am dritten Tag das
Problem des Mangels an sauberen T - Shirts auf. Denn jeder Berg und jeder Hügel rund um
Florenz wurde von uns bestiegen, und auch Steffi Zernig konnte dank Herrn Kleis
aufopferungsvoller Hilfe als Packesel die herrliche Aussicht genießen. Über unseren
zweiten Cappo Gruppo, das erklärte Problemkind von Herrn Hillen, mussten wir uns sowieso
wundern; spätestens als er am Strand von Viareggio die Hüllen fallen ließ, konnten wir
nicht mehr begreifen, wie er die ständigen Wettrennen (Berg rauf (!) und runter) mit
Franzi eindeutig gewinnen konnte.
Neben all den kulturellen Genüssen lernten wir vor allem eines: Skat. Dieses Spiel wurde
zur Sucht, so dass Herr Hillen sogar die Kartenspiele konfiszieren musste. Dieses Verbot
wurde von Herrn Kleis unterwandert, indem er heimlich mit Karten in die hinteren Reihen
des Busses schlich. Auch die Abende in dem gemütlichen Hof unserer Herberge wurden den
Karten gewidmet und nur durch einen unfreundlichen, selbstgefälligen und
jugendfeindlichen Patrone gestört, der uns in italienischdeutsch erklärte, dass sein
Haus keine Kinderei sei und auf unser von Herrn Hillen unterstütztes Bleiben
das Licht ausschaltete und somit jegliche Skatspiele unmöglich machte. Was uns jedoch
nicht daran hinderte, bis 2.00 Uhr auf den Zimmern zu zocken.
Und sogar für die Liebe blieb manchem noch genügend Zeit. Auch wenn das anfängliche
Flirten, dass sich durch Erbsenschlachten ausdrückte, einigen, die fälschlicherweise
beschossen wurden, ziemlich auf die Nerven ging. Und auch Katja selbst merkte, als sie mit
voller Montur ins Meer geworfen wurde, dass ein jüngerer gutgebauter Freund eventuell
auch Nachteile haben könnte. Aber im Allgemeinen war sowieso der Gruppenzusammenhalt sehr
gut. Anfängliche Ängste vor Magic - Commandern und den 11ern waren nur teilweise
berechtigt.
Nun noch zum Essen: unser Abendbrot nahmen wir ungefähr 3km von unserem Hotel entfernt
unter Beaufsichtigung der Familie ein, was aber nach all den Wanderungen
tagsüber auch nichts mehr ausmachte. Die Vorspeise war klasse, über das Hauptgericht
wollen wir lieber keine Worte verlieren. Aber das Eis, für das wir tagsüber Tausende
ausgaben und das in Italien nun mal einfach göttlich ist, führte allerdings zu
allmorgendlichen Tragödien in einem gewissen Mädchenzimmer, da die Hosen schon nach dem
zweiten Tag nicht mehr zu schließen waren.
Alles in allem war es eine tolle Fahrt, und es steigen manchen Leuten jetzt im Nachhinein
noch die Tränen in die Augen, wenn sie nur das Wort Florenz hören!
P.S.: Herr Kleis, vielleicht schwimmen Sie und Sarah doch noch irgendwann durch den Canale
Grande nach Venedig?!
Sarah Hauck, Steffi
Zernig & Daniela Deupmann
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