Ich
könnte mir vorstellen... Erklangen
diese Worte aus dem Munde von Monique Werner, so wussten die 13 Schüler, die zu Beginn
der 12 mit mehr oder weniger Begeisterung Französisch Grundkurs gewählt hatten, dass
etwas Besonderes in der Luft lag. Was hatte unsere Monique diesmal geplant? So begannen
doch all unsere wunderbaren Aktionen mit diesen 4 Worten. Und eins muss man ihr lassen:
Sie hat sich immer was einfallen lassen. Besuche im La Petite France, einer
Ausstellung über Frankreich (Vis-à-Vis) oder im Koblenzer Stadttheater
(lArt) gaben uns zudem die Möglichkeit, unsere weitgehenden
Französischkenntnisse auch der Außenwelt zu präsentieren. Eines Tages sollte uns die
Pracht der karibischen Früchte nähergebracht werden und eine Tafel voller Obst ... sehr
viel Obst ... wurde für uns bereit gestellt. Gerüchten zufolge mussten danach einige
Schüler auf Grund eines Vitaminschocks behandelt werden, denn der Vitaminbedarf für die
nächsten Wochen wurde durch Berge von Ananas, Orangen und Bananen mehr als gedeckt. Das
Kochen ist überhaupt eine der großen Leidenschaften unserer Monique. Oft berichtete sie
ihren gebannt zuhörenden Schülern über Kochorgien mit ihrer kreolischen Freundin (von
der sie auch die kreolische Sprache, die sie in unnachahmlicher Weise beherrscht,
erlernte) oder über die Größe der Zuckerstückchen bzw. Joghurtbecher in Frankreich. So
wundert es auch kaum, dass das Thema Essen immer mal wieder als kleines
Zwischenthema eingeschoben wurde. Anhand von Tausenden kopierter Zettel, die wir auch wie
gewünscht immer schön nummerierten und mit dem Datum versahen , lernten wir viel
Nützliches über die Esskultur unseres Nachbarlandes und der restlichen Welt. Bei
diesen Gelegenheiten offenbarte sich eine weitere Eigenschaft unserer Französin: ihre
Neugier. Durch Fragen wie: Bist du Vegetarier?, Wieviele Freunde hast
du?, Habt ihr keinen Schallplattenspieler? oder Was bedeutet für
dich Essen? fiel es ihr wohl leichter, sich ein Bild über uns und unser Privatleben
zu machen. Monique
versuchte immer wieder, meistens nach der Rückgabe einer Kursarbeit, unsere Arbeitsmoral
auf Vordermann zu bringen. So mussten wir einmal alle unsere Buntstifte, mit denen wir
unsere Texte in vielen Farben unterstreichen sollten, bei ihr vorzeigen. Oder sie wies in
ihrer einzigartigen Art darauf hin, dass wir beim Lesen eines französischen Textes doch
die Spitzen anders setzen sollen. Ihre unverkennbare bildliche Sprache war es
auch, die uns so manche Stunde verkürzte. Begriffe wie Füllsel
durchstreichen, Füchse schnarchen, Nebensätze schlachten
oder krickel-krackel Notizen wurden schnell in unseren Wortschatz aufgenommen,
um uns besser mit unserer Monique verständigen zu können. Die
leider trotzdem vorhandenen Verständigungsschwierigkeiten kamen meist dann ans
Tageslicht, wenn eine HÜ geschrieben werden sollte. Wie jede Stunde begann Monique mit
einem unendlich wirkenden Monolog auf Französisch und es wurden die üblichen gelochten
Blätter ausgeteilt. Noch ahnte keiner etwas Böses, doch dann ertönte plötzlich wieder
der berühmte Satz: Wollt ihr euch nicht mal auseinander setzen?. Das
unverkennbare Zeichen für einen Test... Es
gäbe noch so Vieles zu schreiben über die Eigenarten der Abgesandten aus der
Grande Nation, aber ich könnte mir vorstellen, dass dies den
Rahmen dieser Zeitung sprengen würde. Als Fazit kann mal wohl festhalten, dass es 2
anstrengende Jahre mit unserer Monique waren, die wir aber mit einer für uns typischen
großen Portion Humor alles in allem gut überstanden haben. Und
ich könnte mir vorstellen, dass nicht nur wir in den letzten zwei
Jahren eine fremde Sprache etwas besser kennengelernt haben. Man lernt ja bekanntlich nie
aus. Florian Rheindorf |
La Esmeralda |
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