Von
Zeitmaschinen, stillen Amerikanern und einer Rheinländerin Ein
Leistungskurs, wie ihn eine Alice Schwarzer nicht besser hätte organisieren können:
vierzehn Damen, fünf Herren. Und mittendrin Frau Haffke. Die bekennende Rheinländerin
hatte dann auch zwei Jahre vergeblich versucht, uns Herren auf die Plätze unter den Damen
zu verteilen, aber wir blieben stur (trotz der Minderheit). Also setzte sich unsere
Leiterin meistens selbst in die Runde. Weil sie es, wie sie selbst meinte, nicht so mag,
vorne weg vom Pult aus zu unterrichten. Dieser Umstand hinderte sie jedoch niemals daran,
die Tafel in vollem Ausmaß in Anspruch zu nehmen, mit anderen Worten: Hier wurde
gearbeitet. Mit rheinländischer Energie wurden wir durch Kurzgeschichten, Romane und
Schauspiele gejagt, Sachtexte zum American Dream und zum Vietnamkrieg wurden bis ins
kleinste Detail zerlegt, Aufsätze wurden abgefasst; es war klar: Die Frau, die von uns
aufgrund ihrer geringen Körpergröße allzu leicht übersehen werden konnte, wusste ganz
genau, was sie von uns wollte. Aber nichts geht ohne Chaos, besonders nicht bei
Rheinländern. Voller Stolz verkündete sie uns nach einem kurseigenen Videodreh zum
Theaterstück The Adding Machine: Meinem Sohn hat es auch gut gefallen.
Und er fand es richtig toll, dass ich mit der Kamera gleich beim ersten Drehen so gut
zurechtkam. Tja, die Technik und Frau Haffke, das war manchmal wie Rainer Conrad und
das perfekte Funktionieren einer Sportstunde, es funktionierte meistens einfach nicht.
Aber da gab es noch den Herrn Rheindorf: Mit technischem know-how half er Frau Haffke beim
Filmen wie beim Einschalten des Videorecorders. Ach ja, die Rheinländerin verfügt ja
auch über eine große Videosammlung, und nach jedem abgeschlossenem Buch ließ sie es
sich nicht nehmen, uns die dazugehörigen Filme zu zeigen - um sich dann dabei aufs
Köstlichste zu amüsieren. The Time Machine fand sie echt stark,
des weiteren hörte man sie immer wieder Wahnsinn! aus ihrer Ecke rufen.
Überhaupt hatte Frau Haffke des öfteren den Spaß allein an den Theaterstücken wie
Shakespeares Midsummernights Dream oder The Adding
Machine. Bei den Szenen mit Humor schlug sie sich regelmäßig brüllend vor Lachen
auf die Schenkel, woraufhin Florian Rheindorf noch um einiges lauter zurücklachte und
damit den ganzen Kurs ansteckte. Außerhalb dessen hatten besonders die Herrn Hoffmann und
Stein unter dem Haffke-Humor zu leiden, jedenfalls sah es beim Herrn Stein immer nach
Leiden aus. Rheinländer sind eben nicht auf den Mund gefallen, wie Frau Haffke
anlässlich des Quiet Amercan selbst bekannte: Dieser Pyle so
still nichts für mich, ich bin eine sehr gesprächige Person. Schlagfertig
war sie, was man anhand ihrer Reaktion auf das über uns Herrn grassierende
Alkoholgerücht sah: Denkt daran: Trinken schadet der geistlichen Potenz. Die andere
interessiert mich bei euch nicht. Ein Wort Eine Rheinländerin Daniel Kollig |
Eine Zugfahrt die ist lustig... |
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