Die Racky Horror Picture Show

Wollen wir doch mal ehrlich sein, als wir am Anfang von 12/1 unseren zukünftigen Stundenplan mit Lehrerverteilung studierten, hat uns wohl alle erst mal fast der Schlag getroffen. Das zumindest nach den Angaben der Gerüchteküche Unheil verkündende Kürzel KlF verhieß uns vor allem notenmäßig dunkle Zeiten. Dementsprechend saßen wir, bestehend aus zehn Mädels und unserer maskulinen Opposition ( ganze drei ), auch mit einem etwas flauen Gefühl in Raum 128 und harrten der Dinge die da kommen mögen. Die nächsten Monate lehrten uns vor allem eines: wir hatten Deutsch – Lk unter, gelinde gesagt, etwas falschen Vorraussetzungen gewählt, nach dem glorreichen Motto „Für Deutsch brauchste wenigstens nix zu lernen und wat aus den Fingern saugen kann ma imma.“. Die ein wenig zu leicht erworbenen Zweien ( Für das Erkennen des Gehalts einer Kurzgeschichte gab es eine solche; für so ziemlich alles weitere eine Eins ) der Mittelstufenzeit hatten in unseren Selbstbewußtsein die Fiktion aufgebaut, dies würde auch in der Oberstufe so weitergehen. Tja, und dann kam unsere erste Lk – Arbeit und brachte uns zurück in die Realität, denn unsere Gebieterin war mit so ziemlich nichts zufrieden. Unsere Zitierweise war in IHREN Augen Schrott ( um ehrlich zu sein in unseren heutigen, wohlgeschulten ebenso ), von gründlicher Semantisierung und Analyse hatten wir anscheinend noch nie was gehört und wir gingen üüüüberhaupt nicht genügend am Text entlang. Nach einer gewissen Phase des jugendlichen Aufbegehrens ( „Das haben wir schon immer so gemacht, warum dürfen wir das nicht mehr; manno das ist ja sooo gemein.“) erkannten wir, daß unser blonder Oberengel einfach am längeren Hebel saß und wir uns daher im Interesse unserer LK – Quali bedingungs- und willenlos assimilieren mußten. Zu dieser Anpassung gehörte ebenfalls die stillschweigende Duldung gewisser leicht radikal – feministischer Tendenzen, was besonders unseren Männern ziemlich schwerfiel. Diese Tendenzen wurden allerdings nicht besonders konsequent umgesetzt, denn wenn es galt den Videorecorder zu bedienen oder ähnlich komplizierte technische Probleme zu lösen, wurde auf unseren Techi Karsten, besser bekannt als Gustl ( bitte nicht fragen, wer wann, wie und warum auf diesen Spitznamen gekommen ist, das weiß sowieso keiner mehr ) zurückgegriffen, ganz nach dem Motto „Selbst ist die Frau“. Unsere Männerfraktion ( wir Mädels natürlich auch ) erlitt Ende 12/2 einen herben Verlust ( 33% ist ja nun nicht grade wenig ), als Frank unser fröhliches kleines Kaffeekränzchen leider verlassen mußte. Die Allgemeinheit versuchte in der nun folgenden Zeit engagiert, über die Bewertung „akzeptabel“ vor Glück zu jauchzen, denn weiter zufriedenstellen konnten wir SIE sowieso nicht. Das hätte ,um ehrlich zu sein, nach unserer bescheidenen Meinung eh nur ein Germanistik- student im dritten Semester geschafft, aber lassen wir das. Vorallem unsere Unterrichtsvorbereitung , bzw. deren Fehlen erregte des öfteren IHREN Zorn. Wenn wir wieder einmal mit den ungefähr zehn in der letzten Stunde ausgeteilten „Papieren“ dasaßen, von denen kein einziges auch nur eine Spur von Textmarker aufwies und damit in IHREN Augen auch nicht gelesen war und möglichst unschuldig und erstaunt dreinblickten, ( „Oh, hatten wir etwa Hausaufgaben auf ? Teufel auch.“ ) beschlich uns doch eine Spur von schlechtem Gewissen, da Sie ihre leider immer mustergültig machte. Hier mal ein absolutes Lob: Die Blätter, die Sie uns in mühevoller Kleinarbeit anfertigte waren wirklich hilfreich.  Unser anfängliches Interesse, den Kurs zugunsten Herrn Hartmanns zu verlassen, um sich das Leben etwas zu erleichtern, verschwand, als wir die dortigen Unterrichtsmethoden, wie die Betrachtung von Filmen über das Paarungsverhalten von Affen, um den Roman Effi Briest besser zu verstehen ( Stichwort Triebstruktur; sehr wichtig bei solchen Romanen ) näher kennenlernten. Außerdem kann man zusammenfassend sagen, daß wir trotzdem viel lachten und trotz allen Frustes über unser eigenes Unvermögen in diesen zwei Jahren viel gelernt haben, ( Fragt uns was über Romantik oder Expressionismus ! Fragt einfach! ) und auch wenn wir auch so ziemlich alles wieder vergessen werden, ( vor allem den Teil mit dem Mittelhochdeutsch ) so wird doch ein besseres Verständnis für Literatur übrig bleiben und dafür ebenso wie für Ihr persönliches Engagement ( diverse Theaterbesuche, Kursfeiern )wollten wir zum Schluß einfach mal DANKE sagen.

Jenny Pleinen

 

 

Des Kopierers beste Kundin...

 

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