Big
Meggy Alle sind wir drauf reingefallen. Alle
wurden wir im ganz großen Stil ver*******. Als vor einigen Wochen die Handwerker kreuz
und quer durch unser Schulgebäude geisterten und dabei bohrten, hämmerten, Latten
lösten und Kabel verlegten wurden wir von der Schulleitung darauf verwiesen, dass dies
alles zum Anschluss jedes Raumes ans Internet diene. Anfang Mai schließlich platzte die Bombe bei einer
Pressekonferenz des Senders RTL2. Dort kündigte man nach Big Brother die nächste
Überwachungsshow an, bei der die Teilnehmer Tag und Nacht von einer Kamera beobachtet
werden: Big Meggy. Hierbei, so teilte man mit, seien in einer deutschen Schule 650 Kameras
(in jedem Raum bis zu 6 Stück) und über 2000 Mikrofone installiert worden. Die
Mitspieler sollten, anders als im Vorläufer Big Brother, bereits vorbestimmt sein,
nämlich das Kollegium der entsprechenden Schule. Die übrigen Regeln gleichen denen des
"großen Bruders". Alle 2 Wochen nominieren die Lehrer 2 ihrer Kollegen im
sogenannten Voting, von denen jeweils einer per TED in der darauffolgenden Woche aus der
Schule fliegt. Hier liegt der zweite große Unterschied: Über das Schicksal der
'Kandidaten' entscheidet nicht das gesamte Fernsehpublikum, sondern die Schüler. Einige spitzfindige Schüler waren schon Tage zuvor mißtrauisch
gegenüber den vielen Webcams in den Räumen und den kleinen mikrofonartigen Gebilde
geworden, die laut Frau Fuchs aber nur der Luftfeuchtigkeitsmessung dienen sollten um das
neue hochtechnische Gerät zu schützen, was ja alles zum Wohle der Schüler sei. Sie
sahen sich jetzt in ihrem Zweifel bestätigt. Nur 2 Wochen später dann die erste Sendung. Millionen von
Zuschauern konnten zusehen, wie die Lehrer ihre Schule bezogen indem sie alle kollektiv
ihre Isomatten samt Schlafsack im Lehrerzimmer ausbreiteten und somit die Schlafstätte
für die nächsten 100 Wochen installierten. Einzig und allein Erich Vilter und Rainer
Werner kapselten sich von der an sich sehr homogen wirkenden Gruppe ab indem sie ihr
eigens mitgebrachtes aufblasbares Doppelwasserbett in Raum 103, der Physiksammlung
aufstellten, was ihnen bereits einige Minuspunkte bei Kollegium und Zuschauern einbrachte. Die erste Nacht verlief recht ruhig, sehr zum bedauern der Fans,
die die ganze Chose auch noch im Internet verfolgen wollen. Denn unter
http://www.spannen-bis-zum-umfallen.de kann man dem bunten
Treiben 24h pro Tag zusehen und sich die sozialen Entwicklungen in der mehr oder weniger
dynamischen Gruppe reinziehen. 4 Tage nach dem sensationellen Start, der in der für die
Inkontinenzmittelindustrie relevanten Tielgruppe von 75-88 Jahren die sagenhafte
Einschlafquote von 60(!)% erreichte, folgte der erste Höhepunkt: das Voting. Von vielen
erwartet wurde Wolfgang Doetsch mit 13 Nennungen eindeutig nominiert. Er hatte nämlich
einige Kollegen vermehrt zur Vertretung in den Stunden der gehäuft kränkelnden Frau Witt
eingesetzt. Als zweites wurde überraschend Frau
Haffke nominiert. Besonders bei den männlichen Lehrern wegen ihrer
"Unholds"bezeichnungen recht unbeliebt hatte sie sich durch die Durchsetzung des
Rauchverbots im Raucherzimmer den Unmut von Herrn Jünemann, Herrn Tröger und des Restes
der "abhängigen Fraktion" auf sich gezogen. Experten rechnen damit, dass Frau
Haffke das Schulgebäude als erstes räumen werden muss, da sie Gerüchten zufolge vor
allem in Teilen der starken Gruppe der scheidenden MSS 13, die ja abstimmungsberechtigt
ist, Antipathien hervorrufen soll. Wie nicht anders zu erwarten, waren in
dem neuen Format bereits nach kurzer Zeit einige Parallelen zum Vorgänger zu erkennen. So
sorgten die Lehrerehepaare Arntz und Schmitt/Schubach-Schmitt teilweise genauso für
knisternde Erotik wie das Traumpaar Kerstin und Alex im Big Brother-Haus seinerzeit im
Big-Brother- Haus. Einzig ein Kultstar mit den Eigenschaften eines Zlatko fehlt dem
bespitzelten Kollegium noch völlig. Ob Big Meggy vom deutschen Publikum
genauso angenommen werden wird wie Big Brother bleibt abzuwarten. Angesichts der Tatsache,
dass sich bereits jetzt jeden Morgen um die 700 junge Menschen auf dem Schulgelände
einfinden darf man aber auf die Menschenmassen gespannt sein, die den ersten
"Rausgewählten" wieder in Freiheit empfangen wird. Christoph Mohr |
Die veröffentlichten Inhalte geben die Meinung der Verfasser und nicht der Schule oder der Schulleitung wieder.